Dienstag, 1. Juli 2014

Slavery Footprint: Wieviele Sklaven arbeiten für jeden von uns?


Nachhaltigkeit, Fair Trade, Bio – alles Schlagwörter, die in unserem Bewusstsein angekommen sind. Wir machen uns immer mehr Gedanken darüber, was wir einkaufen, und wo die Produkte eigentlich herkommen. Allerdings gilt das meistens nur für unser Essen. Ansonsten streifen wir gerne mal unser Smartphone an unserem neuen Billig-Shirt von H&M ab, blicken auf eine Nachrichtenseite und sind entsetzt, wenn wir von Kinderarbeit und Ausbeutung lesen. Ohne uns dabei einzugestehen, dass wir mit unserem Konsum dafür selbst verantwortlich sind. Damit wir uns weiter Unterhaltungselektronik und Klamotten vom Mode-Discounter leisten können, muss irgendwo billig produziert werden. Und das geschieht in den meisten Fällen durch Sklavenarbeit – auch wenn die offiziell vor knapp 150 Jahren abgeschafft wurde. Aber Kinder, die auf Plantagen Baumwolle pflücken für unsere Klamotten, oder Leute, die unter unmenschlichen Bedingungen in Minen die Rohstoffe für Handys und Tablets abbauen, sind nichts anderes als moderne Sklaven.

Druck auf Markenhersteller erhöhen

Die Seite SlaveryFootprint.org errechnet, wie viel Zwangsarbeit und wirtschaftliche Ausbeutung man selbst verursacht. Dazu muss man einfach verschiedene Fragen zum Konsumverhalten beantworten – zum Beispiel wie viele Elektrogeräte man besitzt oder auch wie viel Obst und Fleisch man isst. Am Ende bekommt man eine Zahl, nämlich die Anzahl der Menschen, die für uns persönlich Sklavenarbeit verrichten. Im Schnitt beutet der westliche Durchschnittsbürger 25 Menschen aus.
Der Test enthält Informationen von über 400 Produktgruppen, die dann in ihre Rohstoffe zerlegt werden. Jedem dieser Rohstoffe ist eine durchschnittliche Zahl an Sklaven zugeordnet. Grundlage für diese Berechnungen sind Zahlen von Transparency International und der US-Regierung. Derzeit macht es keinen Unterschied, ob man seine Klamotten im Fair-Trade-Laden oder beim Billig-Discounter kauft. Zukünftig kann man beim Test aber auch einzelne Markenprodukte auswählen. Trotzdem trägt das Internet-Angebot schon jetzt dazu bei, die Markenhersteller unter Druck zu setzen. Denn am Ende des Tests befindet sich eine vorformulierte E-Mail, die man an verschiedene Hersteller verschicken kann, um die Misstände bei der Produktion anzuprangern. Über 22.000 E-Mails gingen so zum Beispiel schon an Apple raus.
Quelle: F. Nöhbauer